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Bei einem israelischen Luftangriff im Gazastreifen ist palästinensischen Angaben zufolge ein Krankenhaus getroffen und teilweise zerstört worden. Die israelische Luftwaffe habe nach Mitternacht ein Gebäude des Al-Ahli-Krankenhauses in Gaza-Stadt angegriffen, erklärte die Zivilschutzbehörde der radikalislamischen Hamas am Sonntag. Die israelische Armee teilte der Nachrichtenagentur AFP mit, in dem Krankenhaus habe sich eine Kommandozentrale der Hamas befunden. Am Samstag hatte die Armee angekündigt, ihren Einsatz im Gazastreifen nochmals auszuweiten.
Der Luftangriff erfolgte nach Angaben des Zivilschutzes "nur wenige Minuten nach der Warnung der (israelischen) Armee, das Gebäude zu evakuieren, in dem sich Patienten, Verletzte und ihre Begleiter befanden". Zerstört worden seien das Operationsgebäude und die Station für die Sauerstofferzeugung für die Intensivstationen. Tote oder Verletzte gab es offenbar nicht.
Seit Beginn des Krieges zwischen der Hamas und Israel sind Krankenhäuser im Gazastreifen wiederholt Ziel von Angriffen geworden. Die israelische Armee beschuldigt die Hamas immer wieder, in den Krankenhäusern Kommandozentralen eingerichtet zu haben.
Die Hamas sprach von einem "grausamen Verbrechen", das von Israel "mit eklatanter Deckung und Komplizenschaft der USA" begangen worden sei. Der Vermittler Katar sprach von einem "abscheulichen Verbrechen gegen unbewaffnete Zivilisten".
Laut Hilfsorganisationen und der UNO sind nur noch wenige der insgesamt 36 Krankenhäuser im Gazastreifen teilweise funktionsfähig.
Bei einem Angriff auf ein Fahrzeug in der Stadt Deir al-Balah wurden am Sonntag nach Angaben des Hamas-Zivilschutzes sieben Menschen getötet.
Israel hatte am Samstag angekündigt, seine Militäroffensive auf fast das gesamte Palästinensergebiet auszuweiten. Verteidigungsminister Israel Katz erklärte, die israelischen Streitkräfte hätten die Einnahme der zwischen den Städten Rafah und Chan Junis gelegenen sogenannten Morag-Achse abgeschlossen. Damit werde ein großes Gebiet im Süden des Gazastreifens Teil der "israelischen Sicherheitszone".
"Bald werden die Operationen der Armee intensiviert und auf andere Gebiete über fast den gesamten Gazastreifen ausgeweitet - und Sie werden die Kampfgebiete räumen müssen", hieß es in einer an die Bewohner des Küstengebietes gerichteten Erklärung von Katz weiter. Auch im Norden des Gazastreifens werde eine eingerichtete "Sicherheitszone" ausgeweitet.
Israel hatte Mitte März seine massiven Luftangriffe auf Hamas-Ziele im Gazastreifen wieder aufgenommen, wo seit dem 19. Januar eine zwischen beiden Seiten vereinbarte Waffenruhe galt. Außerdem startete Israel eine neue Bodenoffensive und übernahm die Kontrolle über immer größere Teile des Gazastreifens. Hunderttausende Palästinenser sind auf der Flucht. Erklärtes Ziel der israelischen Regierung ist es, den Druck auf die Hamas für eine Freilassung der in ihrer Gewalt verbliebenen israelischen Geiseln zu erhöhen.
Unterdessen veröffentlichte die Hamas erneut ein Video von einer israelischen Geisel. Das Forum der Geiselfamilien erklärte am Samstag, bei der Geisel handle es sich um den US-Israeli Edan Alexander, der als Soldat an der Grenze zum Gazastreifen eingesetzt war und beim Hamas-Angriff auf Israel am 7. Oktober 2023 verschleppt wurde.
Am Samstag rief die israelische Armee die Bewohner der im Süden des Gazastreifens gelegenen Stadt Chan Junis zur Evakuierung auf. Israelische Soldaten seien in der Gegend mit großer Truppenstärke im Einsatz und würden jeden Ort angreifen, von dem aus Raketen abgefeuert würden, erklärte ein israelischer Armeesprecher im Onlinedienst X. Die Bewohner von Chan Junis sollten sich sofort in Schutzunterkünfte in der weiter westlich gelegenen Ortschaft Al-Mawasi begeben.
Zuvor hatte die israelische Armee erklärt, drei aus dem Süden des Gazastreifens abgefeuerte "Projektile" abgefangen zu haben. Verletzt worden sei niemand.
Der israelische Militäreinsatz im Gazastreifen war durch den Großangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 ausgelöst worden. Bei dem Überfall waren israelischen Angaben zufolge mehr als 1200 Menschen getötet worden. Israel ging danach massiv militärisch im Gazastreifen vor. Dabei wurden nach Angaben der Hamas-Gesundheitsbehörde, die sich unabhängig nicht überprüfen lassen, rund 51.000 Menschen getötet.
Der Gazakrieg hatte auch den Konflikt zwischen Israel und der Hisbollah-Miliz im Libanon neu entfacht. Die pro-iranische Hisbollah begann unmittelbar nach dem Beginn des Gazakriegs mit verstärktem Raketenbeschuss auf Israel. Im November wurde eine Waffenruhe erzielt, dennoch kommt es immer wieder zu Angriffen.
Die Waffenruhe legt unter anderem fest, dass im Süden des Libanon nur UN-Blauhelmsoldaten und Soldaten der libanesischen Armee stationiert sein sollen. Inzwischen hat die Hisbollah nach Angaben aus ihrem Umfeld vom Samstag rund 190 ihrer zuvor 265 Stützpunkte südlich des Flusses Litani an die libanesische Armee übergeben.
D.Kovar--TPP