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Nach ersten Atomgesprächen mit den USA reist der iranische Außenminister Abbas Araghtschi zu Konsultationen nach Russland. "Dr. Araghtschi wird am Ende der Woche nach Moskau reisen", sagte der Sprecher des iranischen Außenministeriums, Esmaeil Bakaei, am Montag. Nach Angaben des italienischen Außenministeriums sollen die indirekten Gespräche zwischen den Konfliktparteien am Samstag in Rom fortgesetzt werden.
Die bereits seit einiger Zeit geplante Reise des iranischen Außenministers nach Moskau sei eine "Gelegenheit", über die jüngsten Entwicklungen bei den Atomgesprächen zu beraten, sagte Bakaei. Russland und der Iran sind traditionell enge Verbündete. Auch die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, bestätigte den Besuch am Montag und kündigte an, Araghtschi werde unter anderem seinen russischen Amtskollegen Sergej Lawrow treffen.
Der Iran und die USA hatten am Samstag in Omans Hauptstadt Maskat Gespräche über das iranische Atomprogramm geführt und dabei eine Fortsetzung der Verhandlungen vereinbart. Für die Gespräche waren Araghtschi und der US-Sondergesandte Steve Witkoff in den Oman gereist. Die Gespräche der Delegationen verliefen weitestgehend indirekt, es kam aber auch zu einem kurzen direkten Austausch. Der Iran und die USA bezeichneten die Gespräche unabhängig voneinander als "konstruktiv".
Die nächste Gesprächsrunde zwischen den Konfliktparteien ist für kommenden Samstag in Rom geplant. Italiens Außenminister Antonio Tajani sagte am Montag, Rom habe eine "positive Antwort" auf eine Anfrage zur Ausrichtung der Gespräche gegeben. "Wir sind bereit, alles zu tun, was nötig ist", sagte Tajani. Teheran bestätigte den Ort noch nicht. Der Sprecher des iranischen Außenministeriums sagte jedoch, dass die nächste Gesprächsrunde weiterhin indirekt unter omanischer Vermittlung stattfinden werde. Zuvor hatte Bakaei betont, dass es bei den Gesprächen nur um "die Atomfrage und die Aufhebung der Sanktionen" gehen werde.
Westliche Staaten werfen dem Iran seit Jahren vor, Atomwaffen zu bauen, was Teheran bestreitet. Nach Angaben der staatlichen iranischen Nachrichtenagentur Irna vom Montag wird der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, am Mittwoch in Teheran erwartet, um Außenminister Araghtschi und den Leiter der iranischen Atomenergiebehörde, Mohammad Eslami, zu treffen. Grossi hatte zuvor in einem Beitrag im Onlinedienst X bestätigt, "im Laufe dieser Woche" nach Teheran zu reisen.
2015 hatte der Iran ein internationales Abkommen unterzeichnet, das die Lockerung von Sanktionen im Gegenzug für eine Einschränkung des iranischen Atomprogramms vorsah. Während der ersten Präsidentschaft von Donald Trump zogen sich die USA jedoch 2018 einseitig aus dem Abkommen zurück und verhängten neue Sanktionen gegen den Iran. Daraufhin trat Teheran schrittweise von seinen in dem Abkommen festgehaltenen Verpflichtungen zurück und fuhr die Anreicherung von Uran hoch.
Bemühungen um eine Wiederbelebung des Atomabkommens scheiterten seither. Nach seiner Rückkehr ins Weiße Haus drängte Trump den Iran zu neuen Atomgesprächen - und droht für den Fall eines Scheiterns mit einem militärischen Vorgehen.
A.Stransky--TPP