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Deutschlands Handballerinnen hüpften nach ihrem Sieg fürs Selbstvertrauen euphorisch im Kreis, Markus Gaugisch hingegen blieb ganz cool. Doch auch der Bundestrainer machte bei seiner sachlich vorgetragenen Analyse des bestandenen Härtetests in Dänemark mehr als deutlich, dass ihm auf dem Weg zur Heim-WM ein riesiger Stein vom Herzen gefallen war.
"Ich freue mich für die Mannschaft, dass sie sich für einen starken Auftritt belohnt hat", sagte Gaugisch nach dem 29:26 (13:15) im dänischen Aabenraa und ergänzte mit Blick auf die bevorstehende Sommerpause der Nationalmannschaft zufrieden: "Wir sind jetzt eine längere Zeit nicht zusammen, und der letzte Eindruck zählt, den nimmst du mit. Wir gehen jetzt mit einem positiven Gefühl auseinander."
Nach zuvor drei Testspiel-Niederlagen gegen die Däninnen (31:33) am vergangenen Mittwoch in Hamburg sowie gegen Frankreich (25:28 und 29:30) im März war die Erleichterung riesig. Besonders die neue Spielvariante ohne klassische Kreisläuferin, aber mit vier Rückraumspielerinnen, habe "Mut gemacht", sagte Gaugisch. Linkshänderin Viola Leuchter war ein "bisschen überrascht", wie gut das System funktionierte: "Dänemark war darauf nicht vorbereitet. Es ist super schwer zu verteidigen, gerade in der Mitte entstehen große Räume. Es passt gut zu uns, deswegen freut es mich umso mehr, dass wir es ausgepackt haben."
Tatsächlich löste sich bei Deutschland durch die Spielform am Samstagnachmittag der Knoten, das Team um Kapitänin Antje Döll kämpfte sich nach einem zwischenzeitlichen Fünf-Tore-Rückstand zurück und gewann verdient. Dass die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) nach ihrem verschlafenen Start nicht einbrach, sondern nach Gaugischs klaren Worten in einer Auszeit ("Da muss mal mehr Galle rein!") zurückfand, war ein zusätzlicher Mutmacher.
"Selbst nach einem Rückstand stecken wir nicht auf. Wir wollen diesen Spirit etablieren", sagte Leuchter: "Das ist gerade mit Blick auf das Turnier im Winter enorm wichtig. Wir wollen jedes Spiel nutzen und so angehen, als wäre es ein Ernstfall."
Der nächste große Termin auf dem Weg zur Heim-WM, die Deutschland vom 26. November bis 14. Dezember gemeinsam mit den Niederlanden austrägt, steht im kommenden Monat abseits des Handballfeldes an. Am 22. Mai werden in 's-Hertogenbosch die Vorrundengruppen ausgelost. "Wir freuen uns riesig. Ich denke, wir werden jedes Mal vor ausverkauftem Haus spielen. Jetzt warten wir gespannt auf die Auslosung, um das Handballfest planen zu können", sagte DHB-Sportvorstand Ingo Meckes.
Die Vorrunde der Heim-WM trägt Deutschland in Stuttgart aus, eine mögliche Hauptrunde folgt in Dortmund. Die nächsten Tests in der Vorbereitung warten für das DHB-Team erst im September bei einem weiteren Länderspiel-Doppelpack gegen Ex-Weltmeister Niederlande.
J.Marek--TPP